Wie funktioniert Üben?

Dein Kind möchte jetzt Orgel (oder ein anderes Tasteninstrument) lernen und ihr seid voll motiviert. Doch wie ist das mit dem Üben? Nur, wenn das Kind Lust hat oder regelmäßig? Wie lange, wie oft und vor allem: was machen wir dann konkret?

Erst einmal: Üben ist wichtig. Ohne zu üben lernen wir nichts. Deshalb ist eine Kontinuität – am besten täglich – sehr wichtig, wenn dein Kind auch wirklich Lernerfolge erzielen möchte.
Zweitens: Üben soll Spaß machen! Denn wenn Üben zum Pflichtprogramm wird, das absolviert werden muss, dann kannst du dir sicher vorstellen, dass nach wenigen Wochen oder sogar Tagen weder du noch dein Kind Lust auf eine Diskussion haben, ob und wann geübt werden soll.

Daher stelle ich hier einige Tipps aus meiner Erfahrung vor und wir beginnen hier einmal mit dem Grundsätzlichen:
Üben ist nichts Anderes als Lernen. Und das bedeutet für Kinder: spielen! Im Spiel entdecken Kinder immer wieder Neues, wiederholen Bekanntes und entwickeln sich weiter. Wenn du das akzeptieren kannst und das Spiel deines Kindes zulässt, entspannt ihr beide euch und das ist enorm wichtig, um die Freude am Instrument und der Musik zu behalten und weiterzuentwickeln.
Wenn du also mit deinem Kind übst, kannst du folgende Dinge beachten und ausprobieren:

  1. Findet eine Routine, die euch gemeinsam ermöglicht, täglich 5-10 Minuten mit Üben zu verbringen.
  2. Achtet darauf, dass ihr beide möglichst wach, entspannt und motiviert seid. Wenn das Kind gerade mitten im Spiel mit Bauklötzen ist, du gerade einen wichtigen Anruf erwartest oder ihr nach dem Abendessen schon müde seid, wird es anstrengender sein, als wenn ihr z.B. direkt nach dem Mittagsschlaf mit einem kleinen Ritual ans Instrument geht.
  3. Lass dein Kind gerne frei wählen, was es machen möchte: ein Lernvideo schauen, selbst experimentieren oder Noten malen? Vertraue darauf, dass dein Kind gut weiß, was ihm gerade hilft und was es gut aufnehmen kann. Der beste Katalysator für Lernen ist immer die Freude! Das bedeutet aber nicht, dass du dich komplett raushältst. Du kannst immer wieder Dinge anbieten, die dein Kind vielleicht gerade nicht auf dem Schirm hast. Frag z.B. „Möchtest du vielleicht auch mal ein Lied spielen?“ Oder: „Kennst du diese Note schon?“ UND akzeptiere ein „Nein.“!
  4. Wie weit du den Begriff des Übens fassen möchtest, kannst du selbst entscheiden. Fakt ist: auch, wenn dein Kind „nur“ ein Lernlied anschaut oder nebenbei hört oder ein Blatt mit Noten bemalt, beschäftigt es sich innerlich mit Musik und lernt dabei umfassender und ganzheitlicher als nur am Instrument, dafür zu Beginn vielleicht nicht so „schnell“. Doch glaub mir: das macht sich auf Dauer stark bemerkbar, ob ein Kind ein Instrument und die Musik erleben, entdecken und in seinem Tempo erforschen durfte oder ob es Anweisungen befolgt hat.
    Darum:
    Nehmt euch täglich Zeit und beschäftigt euch gemeinsam mit Musik und dem Instrument. Habt Freude daran und vertraue du darauf, dass dein Kind in seinem Tempo alles lernen wird, was es braucht: je freudiger, desto nachhaltiger.