Bewegung

Wenn wir daran denken, wie Kinder ein Instrument lernen, stellen wir uns normalerweise vor, dass es am Instrument sitzt und Noten „abspielt“. Dabei vergessen wir, dass Stillsitzen für Kinder oft gar nicht der angenehmste Zustand ist und dass Lernen mit allen Sinnen viel einprägsamer ist. Wenn dein Kind also üben will, aber keine Lust auf Stillsitzen hat, ist das nicht schlimm und in den meisten Fällen einfach ganz natürliches, kindliches Verhalten.

Um das Üben aber gar nicht erst zu so einer Stillsitz-Aufgabe werden zu lassen, gibt es viele Möglichkeiten, das Üben mit Bewegung noch fröhlicher und kindgerechter zu gestalten. Hier ein paar Ideen:

  • Um die Noten zu lernen, kann dein Kind z.B. die Noten ein paar Meter vom Instrument entfernt hinlegen. Dann schaut es sich eine Note an, läuft zu den Tasten und sucht die Note dort. Das kann später auch ausgeweitet werden auf mehrere Noten direkt hintereinander und fördert so das Auswendiglernen
  • Wenn ein kleines Stück, was besonders viel Konzentration erfordert hat, duchgespielt wurde, könnt ihr gemeinsam einen kleinen Freudentanz aufführen, z.B. einmal um das Instrument, einen Tisch ö.ä. hüpfen, drehen, trippeln…
  • Es gibt hier ja auch einige Lernlieder mit Bewegungen. Die könnt ihr zwischendurch einbauen und z.B. erst singen und tanzen und danach auf den Tasten ausprobieren
  • Auch vor und nach dem Üben kann als kleines Ritual Bewegung eigeführt werden, z.B. dass man sich wie ein Tier (das das Kind wählen kann) zum Instrument bewegt, z.B. schleichen wie eine Katze, hüpfen wie ein Känguru, krabbeln wie ein Käfer. Evtl. wird dabei auch nicht der direkte Weg genommen, sondern ihr dreht noch eine Extrarunde durch ein Zimmer. Danach könnt ihr gemeinsam einen Tanz/ Bewegungen für das Lied ausdenken und tanzen, das das Kind gerade gespielt hat
  • Manchmal reicht es auch aus, dass das Kind mal im Sitzen, Stehen oder Knien spielt. Ganz nebenbei wird es so auch ein Gespür für angenehme bzw. ungesunde Körperhaltung entwickeln und weniger verkrampft spielen, als wenn es lernt, dass man beim Musizieren auf eine ganz bestimmte Weise zu sitzen hat.

Das sind natürlich nur ein paar Gedankenanstöße. Probiert gerne aus, was bei euch passt! Manche Kinder brauchen mehr Ruhe und Konzentration, andere können kaum zwei Minuten stillsitzen. Beides ist wertvoll und sollte nach Möglichkeit einbezogen statt verurteilt werden. Falls ihr gemeinsam noch andere gute Ideen habt, freue ich mich auch sehr, wenn du mir davon erzählst!